In Zeiten einer beschleunigten und zugleich als krisenhaft erlebten Entwick- lung der Psychologie als Wissenschaft nimmt auch das Bedtirfnis zu, diese Ent- wicklung selbst wissenschaftlich zu rekonstruieren. Es erwachst aus der augen- flHligen Notwendigkeit, yom augenblicklichen Stand der Entwicklung ausgehend, mogliche und vielversprechende zukiinftige Entwicklungsrichtungen zu bestim- men. Diese Notwendigkeit ist selbst ein Ergebnis der neueren Entwicklung der Wissenschaft: die Entstehung neuer wissenschaftswissenschaftlicher Disziplinen ist Ausdruck dieser Notwendigkeit. D sie tiberhaupt entstanden sind, mag den Kritikern der Notwendigkeit metawissenschaftllcher Ansiitze als starkes Argu- ment entgegengehalten werden: ihre Entstehung ist Beweis genug flir ihre Not- wendigkeit. Ihre institutionalisierte Unabhangigkeit als wissenschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute und Studiengange markiert aber zugleich eine ihrer grund- legenden Schwachen. Ihre potentielle inter- und infradisziplinare Bedeutung fur die Grundlagendiskussion aller Einzelwissenschaften wird gerade dadurch einge- schrankt, daB sie als bloB zusatzliche "neue" Einzeldisziplin, als eine Disziplin unter anderen erscheint (vgl. v. Hentig 1972). Urn die potentielle Fruchtbarkeit einer metawissenschaftlichen Perspektive zur Entfaltung gelangen zu lassen, er- scheint es aber erforderlich, diese zum integralen Bestandteil der Grundlagendis- kussion in den Einzelwissenschaften zu machen. Das grotHe Hindernis fur die Entfaltung der Fruchtbarkeit dieses Ansatzes ist dabei wohl re Ablehnung durch die Einzelwissenschaftler. Die Bedingungen der Entwicklung ihrer Wissenschaft wissenschaftlich zu untersuchen, scheint vielen Psychologen beispielsweise ganz undgar unnotig, mitunter sogar dieser Entwicklung selbst abtraglich: sie sind der Meinung, bereits im Besitz der Kenntnis dieser Bedingungen zu sein.
Show moreIn Zeiten einer beschleunigten und zugleich als krisenhaft erlebten Entwick- lung der Psychologie als Wissenschaft nimmt auch das Bedtirfnis zu, diese Ent- wicklung selbst wissenschaftlich zu rekonstruieren. Es erwachst aus der augen- flHligen Notwendigkeit, yom augenblicklichen Stand der Entwicklung ausgehend, mogliche und vielversprechende zukiinftige Entwicklungsrichtungen zu bestim- men. Diese Notwendigkeit ist selbst ein Ergebnis der neueren Entwicklung der Wissenschaft: die Entstehung neuer wissenschaftswissenschaftlicher Disziplinen ist Ausdruck dieser Notwendigkeit. D sie tiberhaupt entstanden sind, mag den Kritikern der Notwendigkeit metawissenschaftllcher Ansiitze als starkes Argu- ment entgegengehalten werden: ihre Entstehung ist Beweis genug flir ihre Not- wendigkeit. Ihre institutionalisierte Unabhangigkeit als wissenschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute und Studiengange markiert aber zugleich eine ihrer grund- legenden Schwachen. Ihre potentielle inter- und infradisziplinare Bedeutung fur die Grundlagendiskussion aller Einzelwissenschaften wird gerade dadurch einge- schrankt, daB sie als bloB zusatzliche "neue" Einzeldisziplin, als eine Disziplin unter anderen erscheint (vgl. v. Hentig 1972). Urn die potentielle Fruchtbarkeit einer metawissenschaftlichen Perspektive zur Entfaltung gelangen zu lassen, er- scheint es aber erforderlich, diese zum integralen Bestandteil der Grundlagendis- kussion in den Einzelwissenschaften zu machen. Das grotHe Hindernis fur die Entfaltung der Fruchtbarkeit dieses Ansatzes ist dabei wohl re Ablehnung durch die Einzelwissenschaftler. Die Bedingungen der Entwicklung ihrer Wissenschaft wissenschaftlich zu untersuchen, scheint vielen Psychologen beispielsweise ganz undgar unnotig, mitunter sogar dieser Entwicklung selbst abtraglich: sie sind der Meinung, bereits im Besitz der Kenntnis dieser Bedingungen zu sein.
Show more1. Einleitung: Zur Entwicklung der Psychologie und zu ihren Krisen.- 2. Die Krise der Nützlichkeit (in) der amerikanischen Psychologie.- 2.1 Reflexion der Veränderungen im System psychologischer Tätigkeit in ihrem Verhältnis zu gesellschaftlichen Problemen.- 2.2 Diskussion von Veränderungen im theoretischen System, der Methodologie und der Gegenstandsauffassung.- 2.3 Zusammenfassung.- 3. Wissenschaftstheoretische Probleme psychologischer Technologie.- 3.1 Die Bedeutung des Verhältnisses von Wissenschaft und Praxis für die Entwicklung der Wissenschaft.- 3.2 Technologie: in der Aussagen- und Nicht-Aussagen-Konzeption.- 3.3 Herrmanns: „Psychologische Theorien — nicht als Aussagengefüge betrachtet“.- 3.4 Reformulierung des Problem-Begriffs I: Zur Psychologie des Problemlösens.- 3.5 Reformulierung des Problem-Begriffs II: Zur Theorie wissenschaftlicher Problemlösung.- 3.6 Wissenschaft und Technologie: Gesetz und Regel.- 4. Therapie als Technologie: Entwicklung und Theorie.- 4.1 Die Krisen-Diskussion in der klinischem Psychologie.- 4.2 VT/VM als handlungs- und problemorientierte „Technologie in der Entwicklung“ und die Kategorie „Kognition/Abbild“.- 4.3 Mahoneys „Cognition and behavior modification“.- 4.4 Zusammenfassung.- 5. Paradigma-Wechsel in der Psychologie?.- 6. Literaturverzeichnis.
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